Vor 16 Jahren – die Idee

Ich erzähl´ mal  ganz persönlich…

…von mir, Hans-Jürgen Mende, Ideenverwirklicher von schnuppersegeln.de:

Wie so viele Menschen habe ich schon als Kind geträumt, zu segeln. Nun bin ich aber in Hessen, am Rhein aufgewachsen, kein ideales Segelrevier. Und da ging es mir wie vielen anderen Menschen auch: Es hat einfach an einer Gelegenheit zum Segeln gefehlt.

Aus beruflichen Gründen bin ich dann aber in die Nähe des Bodensees gezogen. Im Bücherschrank eines Freundes fand ich das Buch „Mein Schicksal heißt Kathena“ von Wilfried Erdmann. Das Buch habe ich auf einen Rutsch gelesen. Am Tag, nachdem das Buch zugeschlaghttp://www.wilfried-erdmann.de/home.htmen hatte, habe ich mich am Bodensee in einer Segelschule zum Kurs angemeldet. Es hatte mich sofort gepackt: Von da ab habe ich mich so ziemlich jede freie Minuten mit Segeln beschäftigt und einen Segelschein nach dem anderen erworben. Schon damals habe ich begonnen Segeltörns – vor allem im Mittelmeer – zu organisieren und als Skipper zu leiten.

Als ich dann nach Freiburg im Breisgau gezogen bin, habe ich begonnen – neben meinem Beruf als Journalist und Moderator – eine kleine Segelschule aufzubauen. Am meisten Freude hatte ich an den Ausbildungstörns für die Segelscheine auf der Ostsee, die man benötigt, wenn man selbst als Skipper eine Segelyacht führen möchte. Die Törns habe ich mit einer gecharterten SWAN 38 von Fehmarn aus durchgeführt.

Dabei ist mir aufgefallen, das es Menschen gibt, die viel Zeit (in Kurse) und Geld (für die Ausrüstung) ins Segeln investieren, ohne zuvor überhaupt auf einer Segelyacht gewesen zu sein.

Ist es nicht sinnvoller das Segeln erst einmal auszuprobieren, so ganz unkompliziert?

Bald war die Idee zu schnuppersegeln.de geboren. 2001 bin ich dann mit meiner Familie nach Kiel gezogen. Bis ich dann 2006 so richtig loslegen konnte, ist noch einige Zeit ins Land gegangen.

Heute kann ich sagen: Die Idee funktioniert. Wer an einem schnuppersegeltörn teilgenommen hat, der weiß, was ihn erwartet, der weiß, ob Segeln seine Leidenschaft wird oder auch nicht.

Die meisten Teilnehmer gehen mit großer Begeisterung von Bord. Nicht alle werden eines Tages selbst die Verantwortung, eine Yacht eigenverantwortlich zu führen, übernehmen. Aber das Segeln wird sie in der einen anderen Form im weiteren Leben begleiten. Selten, aber das gibt es auch, ist der Funke nicht übergesprungen. Aber auch dann hat schnuppersegeln seine Aufgabe ja erfüllt.

Besonders freut es uns natürlich, wenn Schnuppersegler nach einem Törn genauso für das Segeln entbrannt sind, wie wir: Eine Familie macht heute auf ihrer 13 Meter Alu-Segelyacht große Seereisen. Ein Teilnehmer ist sogar mit einem Katamaran auf Weltumsegelung.

Interessant ist auch die Geschichte eines Mann aus Belgien. Er hat als kleiner Junge auf der Nordsee Segelboote gesehen und sich geschworen: „Eines Tages…werde ich auch mal segeln!“ 70 Jahre hat er gewartet um dann mit 76 Jahren zu einem L-Schnuppersegeltörn zu starten. Inzwischen ist er mit seinem Bruder noch einmal an Bord gewesen und wir sind gute Freunde geworden. Mittlerweile kann ich sagen – von 6 bis 87 Jahren – für schnuppersegeln ist es fast nie zu spät oder zu früh.

Viele nette Menschen habe ich durch schnuppersegeln kennengelernt, vom Fließbandarbeiter bei VW bis zum Vorstandsvorsitzenden. Das Tolle ist auch: An Bord sind alle gleich. Da gibt es keine Titel, keine Ämter. Man segelt gemeinsam und abends sitzt man gemütlich an Bord und erzählt aus seinem Leben.

Und noch was: Nirgendwo sonst kann man so schnell und nachhalten den „Resetknopf“ drücken, wie an Bord einer Segelyacht. Der Alltag ist in „nullkommanix“ vergessen. Es zählen nur noch, das Wetter, das Wasser, das Boot, die neue Eindrücke, die Menschen mit denen man das gemeinsam erlebt.

Sogar ein Gedicht ist über einen Schnuppersegeltörn verfasst worden. Dr. Dirk Schindelbeck – ein begnadeter Autor und Dichter hat es geschrieben:

 

Im Hafenbecken liegen weiß gereiht
die Boote. Hör nur, wie das Wasser gluckst
und an den Rümpfen leckt… die beste Zeit
endlich in See zu stechen. Knatternd druckst

der Dieselmotor, schiebt uns aus dem Hafen,
geschwätzig gurgelt es schon unterm Kiel.
Das Meer, die alte Platte, scheint zu schlafen.
Du stellst den Motor ab. Nun ist es still.

Da kommt die Brise und das Segel steht,
und wie von selber macht das Boot jetzt Fahrt.
Der Wind sagt an, wohin die Reise geht.

Was ist die Zeit? Sanft schlägt das Tau ans Boot –
als hätte sich die Schöpfung aufgespart,
saugst du vom neuen Tag das Morgenrot.